Über Jonitzer

Der Jonitzer Verlag ist ein kleiner, genauer gesagt ein Ein-Mensch-Verlag. Der eine Mensch, das bin ich. Mein Name ist Ulrich Lange und ich lebe und arbeite in Dessau. Kulturhistorische sowie touristische Themen stehen im Fokus der Unternehmung. Überwiegend ist Jonitzer lokal, d. h. im Raum Anhalt in Mitteldeutschland aktiv. Entstanden ist das Projekt aus einem kleinen Grafik-Büro heraus.

Ulrich Lange

Im laufe der Jahre habe ich viele Publikationen (allein oder gemeinsam mit Kollegen) gestalten und setzen dürfen. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass wir so manche Veröffentlichung bearbeitet haben, die – weil z. B. ohne ISBN – mutmaßlich nach relativ kurzer Zeit im Nebel der Zeit zurückbleibt. Im Besonderen betraf das eben kulturhistorische Projekte. Klar war mir auch, dass diese Projekte genau das nicht verdient hatten.
Dazu kommt, dass ich seit langem einer latenten, ganz persönlichen Liebe zu kulturhistorischen Themen nachgehe. Es gibt wenig Schöneres, als an einer großen kulturhistorischen Ausstellung oder einem entsprechenden Buchprojekt mitwirken zu dürfen.
So reifte also der Entschluss, meinen Kunden für ihre Publikationen ein Paket mit Verlagsdienstleistungen anzubieten. Dann ging alles ganz fix. ISBN-Nummern waren schnell besorgt, viele Mails geschrieben und etliche Telefonate geführt. Natürlich lag es nahe, dem Projekt auch einen Namen zu geben.

Am Ende ist es Jonitzer geworden. Und das ging, etwas ausholend, so:

Jonitz ist bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein dörflich geprägter, kleiner Ort ganz in der Nähe Dessaus. Er wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ Fürst Franz von Anhalt-Dessau für seine Gemahlin Luise ein kleines Schloss im Stile eines englischen Landsitzes im unmittelbaren Umfeld des Örtchens errichten. Baumeister war Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff. Bald trugen Schlösschen und Landschaftsgarten den Namen Luisium.
Vielen Dessauern ist der Begriff Jonitzer Mühle vertraut. Das ist heute ein äußerst reizvoller Ort der Industriegeschichte, dessen Name in der Region ganz allgemein für Historie steht. Auch die klassizistische Jonitzer Kirche mit dem charakteristischen Obelisken verweist, nicht zuletzt wegen des Grabmals des Fürsten Franz und der Fürstin Luise, in die Geschichte, die für die Identität einer jeden Region so wichtig ist. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Dörfer Jonitz und Nauendorf zum Ort Waldersee zusammengefasst. Waldersee wiederum gehört heute zum Stadtgebiet von Dessau.
Als ich über den Namen der kleinen Unternehmung nachdachte, war auch ein weiterer Verlag aktiv, der einen direkten Namensbezug zum Wort Waldersee pflegte.

Es kam mir charmant vor, den kleinen Vorort in der Provinz — wenn auch nur dem Namen nach — zu einem Ort der vielfältigen, vermeintlich florierenden Medienindustrie zu machen.

Darüber hinaus brachte eine Recherche schnell zu Tage, dass der Begriff Jonitzer noch nicht, wie man im Markendeutsch so sagt, belegt ist. So war der Entschluss zum Führen des Namens also gefasst.

Der kleine Verlag kann weder schwergewichtige Publikationen auf Verdacht vorfinanzieren, noch einen ausgeklügelten Vertrieb vorhalten. Ebenso ist Jonitzer — jedenfalls bisher — nicht auf Buchmessen präsent. Das kann ich mir schlicht nicht leisten. Zudem sprechen Themen und Titel nicht den Massenmarkt an. Ich bewege mich auf einem kleinen und vor allem für mich überschaubaren Spielfeld. Es geht Schritt für Schritt vorwärts.
Natürlich schließt das alles nicht aus, dass ich selbstredend alle möglichen und unmöglichen Hebel für die Produktion z. B. eines großen Ausstellungskataloges oder eines anderen Buchprojekts in Bewegung setzen würde.
Wie auch immer, heute kann ich sagen, dass ich schon eine beträchtliche Strecke auf dem Weg, Geschichten und anschauliche Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren, gegangen bin.

Und wer weiß schon, was aus diesem Projekt noch werden wird.

In diesem Sinne und mit besten Empfehlungen

Ulrich Lange,
Jonitzer Verlag, Dessau

 

 

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